Es ist einige Zeit vergangen seit dem letzten Reisebericht und mittlerweile befinden wir uns schon wieder auf der Rückreise nach Deutschland.Viel ist passiert in den vergangenen Wochen und ich will einen Teil davon noch einmal Revue passieren lassen…

Nachdem wir Portugals Südküste befahren haben, machten wir uns im März entlang der Westküste auf den Weg zurück Richtung Norden. Auch hier entdeckten wir tolle Strände und verbrachten vergnügliche Tage mit anderen Reisefamilien. Da die Touristensaison noch nicht begonnen hatte genossen wir kilometerlange Sandstrände oft für uns alleine – ein Paradies für Kinder und Hunde: ohne Einschränkungen (und Leine) Toben, Buddeln, Graben, Spielen, Jagen, einfach herrlich! Dazu ein paar ordentliche Wellen für gelungenen Bade- und Surfspaß (zum Teil auch zu hoch, um ins Wasser zu gehen!)…während also Familie und Freunde in Deutschland mit dem verlängerten Winter haderten, tankten wir bereits Sonne satt:-)

Mitte März kamen die Leipziger Großeltern zu einem einwöchigen Besuch nach Lissabon. Die Kinder freuten sich sehr über das Wiedersehen und wir unternahmen einige gemeinsame Ausflüge, z.B. in den Zoo und ins Ozeanarium. Im Lissabonner Zoo gibt es als Besonderheit eine Seilbahn, mit der man in kleinen Kabinen über die gesamte Anlage fährt und so einen wunderbaren Blick von oben auf alle Gehege und Tiere hat – diese Bahn und die Delfin-Show haben uns am besten gefallen (habe ich schon berichtet, dass wir an der Algarve bei Lagos wilde Delfine gesichtet haben?). Thomas oder ich wechselten uns mit der Betreuung unserer Hunde ab, so dass jeder einmal ein wenig Großstadtluft schnuppern konnte. Leider ging es unserem Hundemädchen Lilli während dieser Tage gesundheitlich nicht sehr gut, sie magerte stark ab, fraß am Ende kaum mehr und wir machten uns große Sorgen um sie. Letztendlich entschieden wir uns, mit ihr zum Tierarzt zu gehen und dort bekam sie eine Infusion und Medikamente, die ihren Zustand allmählich besserten. In dieser Krankheitsphase wurde uns Erwachsenen noch einmal deutlich bewußt, welche große Verantwortung wir mit der Adoption der beiden Welpen auf uns genommen haben und wir kamen wiederholt an unsere physischen (schlaflose Nächte) und emotionalen (Sorgen, Ängste) Grenzen! Umso mehr schätzten wir die Ruhe und weitestgehende Einsamkeit der Strände und tankten neue Kraft und Energie am Meer.

Anfang April führte uns unser Weg erneut nach Coimbra, in die Stadt, wo wir Weihnachten und Silvester verbracht haben. Wie gut es sich anfühlte, wieder dort zu sein, die bekannten Straßen zu fahren, Einkaufsmöglichkeiten zu kennen, zu wissen wo ein Waschsalon ist…und natürlich Freunde wiederzutreffen:-) Unser Stellplatz direkt am Rio Mondego mit dem tollen Blick auf die Altstadt zeigte sich nunmehr ganz in „Sommerfrische“ und lud ein zu erfrischenden Bädern im Fluß und leckerem Eis vom Kiosk. Es herrschte buntes Treiben auf den Uferwiesen: viele Studenten, Familien mit Kindern, Sportler, Touristen…manchmal etwas anstrengend, dort mit Hunden unterwegs zu sein aber alles in allem eine sehr angenehme Atmosphäre! Daphne freute sich sehr darüber, ihre Freundin Graciela wieder zu sehen und gemeinsam besuchten sie den Zirkus, die Bibliothek und übernachteten beieinander. Zum Abschluss wurden noch Ostereier angemalt, die dann während der nächsten paar Wochen unser Wohnmobil verschönerten:-)

Ostern verbrachten wir mit unseren Freunden in und um Serpins – auch hier das schöne Gefühl des „Wieder(an)kommens“ und „Willkommenseins“! Wir durften unser Quartier diesmal in Ribeira do Conde auf dem Grundstück eines netten Engländers namens Jasper aufschlagen und verlebten die folgenden vier Wochen wahrlich „im Paradies“. Umgeben von Wald, Vogelgesang und das Rauschen des Rio de Ceira in den Ohren, (fast) immer Sonnenschein, liebe Menschen in Fußnähe…es wurden einige der besten Wochen unserer bisherigen Reise! Überaus wohltuend war es für uns alle, längere Zeit an einem Ort zu sein (wie ja schon im Januar in Serpins) und noch dazu an einem solch wunderschönen: Jasper hat sich und seinem Sohn Jay wahrlich ein Kleinod geschaffen, Haus und Grundstück sind liebevoll angelegt, der Wald ist ein riesiger Abenteuerspielplatz, Besucher jederzeit willkommen:-) Kinder und Hunde konnten je nach Lust und Laune den ganzen Tag draußen verbringen, auf eigene Faust das Gelände erkunden, im Fluß baden gehen, am Kletterdom trainieren u.v.m. Oft kamen andere Kinder zum Spielen bei Jay vorbei, Aron und Daphne lernten erste englische Wörter bzw. sich nonverbal zu verständigen;-) Schnell vertieften wir unsere Bekanntschaft mit einer deutsch-portugiesischen Familie, die wir bereits im Januar einige Male getroffen hatten und die ihrerseits bis vor Kurzem im Wohnmobil auf Jaspers Land lebte. Mittlerweile sind sie in ihr neues Haus auf der anderen Flußseite eingezogen und bereits nach wenigen Tagen besuchten sich ihre und unsere Kinder fast täglich, spielten stundenlang zusammen und übernachteten beieinander. Gemeinsam besuchten wir alle die Freilernertreffen auf der Quinta do Sol und machten Badeausflüge zum Canyon Cabril. Aron und Daphne ließen sich von ihren neuen Freunden die Abkürzung zum Haus direkt über den Fluß zeigen, spornten sich gegenseitig dazu an, von den Felsklippen am Cabril ins Wasser zu springen, schwammen durch den Canyon und suchten am Ufer nach geheimen Höhlen, besuchten gemeinsam zu Fuß Agnes‘ Familie in Serpins (was einige Kilometer entfernt ist) experimentierten mit Kräutern, falteten Origamifiguren und noch vieles mehr. Wir Eltern freuten uns über den so entstandenen Freiraum, konnten selbst ein bißchen wirken und werkeln, Ideen spinnen und Pläne schmieden.

Ein kleines, wildes Waldgrundstück, welches Thomas und ich bereits im Winter zu kaufen beschlossen hatten, wurde von uns bereinigt und von totem Holz befreit, sodass eine freie Fläche entstand, wo wir perspektivisch ein Zelt/Jurte o.ä. platzieren wollten, wenn wir vor Ort wären. Leider hat sich der Verkauf wegen innerfamiliärer Uneinigkeiten seitens des Verkäufers vorerst zerschlagen – sehr zu unserem Bedauern, da wir bereits einiges an Arbeit in diesen Flecken Land hineingesteckt haben und uns auch emotional sehr verbunden fühlten. Wir werden nun nochmal Kontakt zu dem Verkäufer aufnehmen und nach einer Möglichkeit suchen, das Grundstück weiterhin nutzen zu dürfen. Unterdessen hielten wir bereits Ausschau nach alternativen Grundstücken in der Gegend bzw. werden das auch weiterhin tun. Portugal, und v.a. die Gegend um Serpins mit den dort lebenden Familien, hat unser Herz erobert und wir würden gern zukünftig mehr Zeit dort verbringen;-)

Zum krönenden Abschluss feierten wir Anfang Mai gleich zweimal Daphnes 7. Geburtstag – einmal in Ribeira do Conde mit unseren Freunden von der anderen Flußseite und ein paar Tage später mit Gästen aus Coimbra und Serpins. Agnes war mit ihrer Familie just über den 2. Mai in Deutschland unterwegs, sodass Daphne die Feier mit ihnen unbedingt nachholen wollte und wir unsere Abfahrt deswegen verschoben. Es waren beides schöne Feiern mit lieben Menschen und allem, was dazugehört (laut Daphne): Kuchen + Dekoration + Geburtstagslied (dreisprachig!) + Schatzsuche + Piañata + Stuhltanz + Süßigkeiten + Geschenke natürlich:-)

Der Abschied fiel uns dementsprechend nicht eben leicht und der Gedanke an die tausende von Kilometern lange Rückreise und unsere Ankunft in Deutschland mit allen damit verbundenen, zu erledigenden Dingen machte es nicht einfacher! Aber wir wissen, dass wir Portugal wieder besuchen werden (früher oder später) – interessante Projekte sind momentan im Aufbau, an denen wir uns gerne beteiligen möchten, sowohl in Portugal als auch in Deutschland. Unsere Reise wird jedenfalls weitergehen…

Momentan sind wir im französischen Baskenland und werden Ende Mai bzw. Anfang Juni einen kurzen Zwischenstopp in Leipzig machen, bevor wir anschließend weiter nach Tornow in Brandenburg fahren. Dazu dann später mehr…

Und zu guter Letzt noch die Info, dass wir nunmehr nur noch zu Sechst unterwegs sind: Unser Hundemädchen Lilli haben wir in Portugal in die vertrauenswürdigen und liebevollen Hände einer guten Freundin gegeben. Die Eingewöhnung in ihre neue Familie verlief langsam und entspannt, Lilli konnte sich allmählich von uns und ihrem Bruder Barão verabschieden. Unsere Entscheidung, dass wir Lilli abgeben werden, ist bereits vor vielen Wochen gefallen; zu anstrengend erwies sich die Konstellation mit zwei Welpen auf einmal. Einige Tränen wurden darüber vergossen aber Thomas und ich sind uns mittlerweile gewiss, dass wir zum Wohlbefinden aller entschieden haben und genießen nun das entspannte(re) Reisen mit nur einem Hund:-)