P1220738Endlich, nach einer anstrengenden Zeit der Vorbereitung, sind wir mit unserem Wohnmobil losgerollt! Geplanter Start war für Anfang August angesetzt und am 3. ging es dann tatsächlich los Richtung Friedrichsee/Dübener Heide, wo wir am Abend unseren idyllischen Stellplatz oberhalb des Sees bezogen haben. Vorher campierten wir bereits zwei Tage am „Storchenplatz“ nahe des Cospudener Sees und nutzten die Zeit, um die ganzen Sachen im Wohnmobil zu ordnen und einzuräumen bzw. unsere Wohnung in Leipzig fertig auszuräumen und gründlich zu reinigen. Anschließend sind wir alle nochmal nach Leipzig gefahren und haben zum Verabschieden die Wohnung kurz besucht- wir waren ganz entzückt, wie toll unsere komplett aufgeräumte, geputzte und von unnötigem Ballast befreite Wohnung nun vor uns lag- kein Vergleich zu vorher! Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sind wir dann losgezogen…
Seit Anfang der Woche hat sich der Sommer zeitweilig verabschiedet, es regnet immer wieder, graue Wolken ziehen am Himmel vorüber, es ist merklich kühler geworden…nicht gerade das ideale Wetter, um sich im Wohnmobil einzuleben! Die Stimmung ist anfangs auch dementsprechend etwas getrübt: Heimweh bei der Jüngsten, Langeweile bei den beiden Großen, Zweifel und Unsicherheit bei uns Eltern (wobei Thomas sich eher Sorgen um die Verlässlichkeit des Fahrzeugs macht und ich mich irgendwie „entwurzelt“ fühle). Das Rausgerissensein aus dem Gewohnten ist für jeden von uns auf irgend eine Art schwierig. Die Kinder vermissen momentan am meisten ihren täglichen Medienkonsum (Filme schauen, Computer spielen), der im Wohnmobil aufgrund der begrenzten Stromversorgung natürlich nur stark reduziert möglich ist. Jetzt heißt es, neue Möglichkeiten der Beschäftigung zu entdecken und auszuprobieren. Die Mädels haben z.B. gerade viel Freude am Malen mit Farbe…ich habe zum Glück reichlich Malutensilien an Board:-)

P1220773Mit der Ankunft am Friedrichsee bessert sich die allgemeine Laune deutlich! Hier am See mitten im Wald liegt eine ganz besondere Energie in der Luft… wir fühlen uns schon fast ein bißchen heimisch, obwohl wir bisher erst zweimal hier waren.
Weil das Wetter ja zur Zeit nicht so sommerlich ist, nutzen wir den See kaum zum Baden…wie also dann die Zeit verbringen? Mit dem Schnitzen von Holzanhängern zum Beispiel:-) Thomas hat einfach damit begonnen, kleine Holzstücke in verschiedene Formen zu schnitzen, abzuschleifen und anschließend zu ölen…dabei zeigen sich tolle Varianten von Maserungen bei den unterschiedlichen Holzarten! Die Idee, zukünftig unterwegs Schmuck herzustellen um ihn dann zu verkaufen, ist sofort wieder präsent:-) Vor allem Daphne findet Gefallen an dieser Beschäftigung und schleift, was das Zeug hält! Was bei unseren Kindern auch immer auf Gefallen stößt: Karten-oder Brettspiele spielen (hier besteht die Schwierigkeit darin, die verschiedenen Altersstufen unter einen Hut zu bekommen) oder Geschichten vorlesen. Ich habe u.a. ein paar Klassiker von Jules Verne („Die Reise um die Erde in 80 Tagen“), Mark Twain („Die Abenteuer des Huckleberry Finn“) und Hans Bemmann („Stein und Flöte“) eingepackt, die hoffentlich spannend genug sind, um die Kinder eine Zeit lang zum Zuhören zu begeistern. Lea, die Jüngste, ist gerade großer Fan der Bücher von „Nulli und Priesemut“ (die haben ein sehr kompaktes Format und passen in jede Handtasche!).

Als eine weitere Herausforderung entpuppt sich das Trocknen von Wäsche bei Regenwetter, vor allem wenn es sich um große Wäschestücke handelt! Bei jedem sich ankündigenden Schauer hole ich schnell die Wäsche von der Leine und versuche, sie irgendwie im Wohnmobil aufzuhängen (schwierig, da kaum Platz!)- wenn es aufhört zu regnen, hänge ich sie wieder zurück auf die Leine! Nach 2 Tagen dieses Hin und Hers ist die Bettwäsche endlich beinahe trocken;-)

P1220777Mittlerweile sind Freunde von uns hier eingetroffen und wir alle, vor allem aber die beiden großen Kinder, freuen sich sehr über die willkommene Gesellschaft! Wie das wohl sein wird, wenn wir für längere Zeit keine unserer Freunde treffen werden? Sicherlich ergeben sich auf der Reise viele neue Bekanntschaften und wir wollen ja bewußt verschiedene Menschen in ihrem jeweiligen Lebensumfeld kennenlernen…aber: wie schnell können und wollen sich die Kinder auf fremde Menschen und Situationen einlassen? Ist es eine Illusion zu glauben, dass sie überall neue Freunde finden werden? Dies ist auf jeden Fall ein Punkt, der mir etwas Kopfzerbrechen bereitet, gerade weil ich hier am See nochmal deutlich merke, wie wichtig es für sie (vor allem für Aron) ist, Zeit mit guten Freunden zu verbringen! Es wird sich zeigen, wie offen wir alle wirklich für das Neue und Unbekannte sind…

Immerhin haben wir einen wirklich großen Schritt bereits geschafft: Von der wagen Idee, uns ein Wohnmobil zuzulegen und damit auf „Entdeckungsreise“ zu gehen, über die Bewältigung des ganzen organisatorischen Aufwandes, den ein solches Unterfangen mit sich bringt, bis hin zum tatsächlichen Start hat es fast ein Jahr gedauert und nun stehen wir wirklich am Beginn unserer Reise, wow! Ein bißchen unglaublich fühlt es sich an, auch etwas unheimlich aber vor allem aufregend und lebendig. Endlich geht es los- wir gehen los!