dsc_0004Nachdem der September uns mit viel Sonne verwöhnt hatte, brach mit dem Oktober kühles und regenreiches Herbstwetter über uns herein. Wir hatten das Glück, beim Wetterumschwung erneut in der Gästewohnung der Familie Kröber am Friedrichsee verweilen zu dürfen- so konnten wir Kälte und Regen gemütlich am warmen Ofen trotzen und uns allmählich an den Gedanken gewöhnen, dass der Sommer nun endgültig vorbei ist (zumindest solange wir noch hier in Deutschland sind).

Wir trafen während unseres einwöchigen Aufenthalts einige unserer neugewonnen Freunde vom Sommer wieder, die uns mit offenen Armen und Herzen empfingen. Wieder einmal überkam uns das deutliche Gefühl, in der Dübener Heide stets willkommen und bereits ein Stück weit heimisch zu sein. Das zeigte sich auch beim Aktionstag „Wolf und Mensch“, der Anfang Oktober in Bad Düben stattfand und wo unterschiedliche Akteure, wie Förster, Schäfer, Jäger, Naturschützer u.a. sich dem Thema Wolf widmeten: dort trafen wir auf viele bekannte Gesichter und man begrüßte uns zum Teil wie alte Bekannte. dsc_0019Als besonderes Erlebnis bei dieser Veranstaltung nahmen wir als Familie an einem Soziodrama-Theaterworkshop teil. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern beleuchteten wir verschiedene Perspektiven im Umgang mit dem „Phänomen Wolf“, indem wir alle in verschiedene Rollen schlüpften und diverse Szenarien durchspielten. Dies war eine sehr spannende und bereichernde Erfahrung, zumal wir uns spontan und unabhängig voneinander zur Teilnahme am Workshop entschieden haben.

Anschließend führte uns unser Weg zurück nach Leipzig, wo wir noch einiges zu erledigen hatten:
Daphne machte ihre Probetage an der Freien Schule, Thomas brachte seine Gewerbeanmeldung auf den Weg, ich beschäftigte mich mit der wettergemäßen Ausstattung unseres Wohnmobils, fehlendes Inventar musste noch besorgt werden usw…Daneben besuchten wir Familie und Freunde, machten Ausflüge ins Schwimmbad, Sauna oder Kino, verbrachten gemütliche Film- und Spieleabende miteinander und einiges mehr. Auch in Leipzig genossen wir den Luxus, die meiste Zeit in einer festen Unterkunft verbringen zu können, was in Anbetracht der häufigen Regentage durchaus sehr angenehm war! Einige Zeit wohnten wir bei guten Freunden und waren zeitweilig zu elft(!) dort, Besucher nicht eingerechnet, was aber aufgrund der Größe ihrer Wohnung gut machbar war. Ein paar Tage verbrachten wir außerdem in unserer alten Wohnung, weil unsere Freunde, die momentan zur Untermiete dort wohnen, gerade unterwegs waren- „Gast in seinen eigenen vier Wänden“ zu sein empfanden wir wider Erwarten nicht als seltsam oder befremdlich sondern im Gegenteil als sehr wohltuend, sogar beschwingend. Überhaupt war es ein interessantes Gefühl, als Besucher in die eigene Heimatstadt zurück zu kehren: es ging mit einer gewissen Leichtigkeit einher, die von der Gewissheit her rührte, die Stadt bald wieder zu verlassen und neue Wege einzuschlagen. Dennoch merkten wir auch deutlich, wie uns die Hektik der Stadt(menschen) und die allgegenwärtige und zum Teil übertriebene Geschäftigkeit der Menschen aufs Gemüt schlugen- es fehlte einfach viel zu oft an Zeit für Muße, Zeit für Begegnungen, für Gespräche, für einander. Die meisten Stadtmenschen sind ständig verplant und haben einen genau getakteten Tages- und Wochenablauf, der wenig Spielraum für Gegenwärtiges und Spontanes zulässt. Das ist jedoch nicht die Art und Weise, wie wir unser Leben verbringen wollen- diese Diskrepanz wurde uns bei unserem Aufenthalt in Leipzig nochmals sehr klar und bestärkte uns wiederum in unserem Anliegen, andere Möglichkeiten des Miteinander-Lebens auszuprobieren.

Nachdem nun endlich alles Nötige erledigt war, konnten wir uns Ende des Monats erneut auf die Reise begeben- diesmal mit dem Ziel Portugal, via Frankreich und Spanien. Eine gewisse Aufregung begleitete die Abreise, immerhin sind es ca. 3000 km zu fahren und wir verlassen nun für einige Zeit „bekanntes Terrain“. Doch die Vorfreude auf ein erlebnisreiches Reiseabenteuer und auf neue Bekanntschaften macht so einige Ängste und Zweifel wieder wett.
Und so rollten wir los…Es fühlte sich unmittelbar richtig gut an, wieder im Wohnmobil zu sein, in unserem kleinen, gemütlichen Zuhause, in unserer Geschwindigkeit und unserem „Flow“.

p1220884Erstes Zwischenziel war Eisenach, wo wir Thomas` Cousin Conny und seine Familie besuchten.
Es wurde ein herzliches Wiedersehen, wir haben uns alle sehr wohl miteinander gefühlt auch wenn wir recht unterschiedliche Lebensentwürfe haben. Aber wir respektierten einander und begegneten uns ehrlich und liebevoll- das ist soviel mehr wert, als in allen Dingen einer Meinung zu sein!
p1220889Einen Ausflug zur Wartburg haben wir auch gemacht und wurden mit einem herrlichen Blick über den herbstlich gefärbten Thüringer Wald belohnt. Für uns bildete der Abstecher nach Eisenach einen gelungenen Reiseauftakt- zuversichtlich und frohen Mutes ging es anschließend weiter Richtung Bodensee…