- Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet
Kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen.
So folgt dir Unheil, wie dem Zugtier folgt der Wagen. - Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:
Entspringen reinem Geist dein Wort und deine Taten,
folgt das Glück dir nach, unfehlbar wie dein Schatten. - „Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet“,
Solange man so denkt, wird Feindschaft nicht beendet. - „Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet“,
Wenn man so nicht mehr denkt, wird Feindschaft bald beendet. - Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt;
Versöhnlichkeit schafft Ruh‘ – ein Satz, der immer gilt. - Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten;
Wer aber daran denkt, der läßt den Zorn erkalten. - Wer nur das Schöne sieht, die Sinne nicht bewacht,
Nicht Maß beim Essen hält, durch Trägheit schwach sich macht,
Den wirft leicht Māra um, wie schwachen Baum der Wind. - Wer auch das Schlimme sieht, die Sinne wohl bewacht,
Beim Essen mäßig ist, vertrauend stark sich macht,
Der bietet Mara Trotz, wie Felsgestein dem Wind. - Wer innen unrein ist und trägt das gelb‘ Gewand (*f1),
Von Zucht und Wahrheit fern, der macht dem Gelben Schand. - Wer innen sauber ist, in Sittlichkeit bewährt,
In Zucht und Wahrheit lebt, der ist des Gelben wert. - Wer Unechtes für echt, für unecht Echtes hält,
Der kommt zum Echten nie; sein Sinn ist falsch gestellt. - Wer Echt als echt erkennt und Unecht unecht find’t,
Gelangt zum Echten hin, denn er ist recht gesinnt. - Wie Regen dringt ins Haus, wenn’s Dach nicht gut belegt ist,
So sickert Gier ins Herz, wenn Denken nicht gepflegt ist. - Der Regen schadet nicht, wenn gut gedeckt das Haus;
Ist Denken gut gepflegt, dann bleibt Begierde aus. - Der Übeltäter seufzt hier und im nächsten Leben;
Er seufzt, weil er erkennt, wie übel war sein Streben. - Hier und auch nach dem Tod ist froh, wer Gutes tut;
Er freut sich, weil er weiß, sein Streben hier ist gut. - Der Übeltäter quält sich hier und drüben sehr;
Es quält ihn, was er tat; die Hölle quält ihn mehr. - Wer Gutes tat, der freut sich hier und drüben sehr;
Es freut ihn, was er tat; der Himmel freut ihn mehr. - Wer, ohne fromm zu sein, viel fromme Verse spricht,
Ist einem Hirten gleich, der fremdes Vieh verhandelt;
Er ist kein rechter Mönch, zu uns gehört er nicht. - Wer wenig Verse weiß, doch nach der Lehre wandelt,
Von Gier und Haß und Wahn in Weisheit frei geworden,
Nicht hier, nicht dort mehr hangt, gehört in unsern Orden.
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