- Dem Trägen wächst der Drang wie Schlinggewächs; in Süchten
Springt ruh’los er umher, gleichwie der Aff‘ nach Früchten. - Wen dieser scharfe Drang, der giftige, erfaßt,
Wie Unkraut wuchernd, wächst ihm Leid und Sorgenlast. - Doch wer den bösen Drang in sich gemeistert hat,
Dem rinnt die Sorge ab, wie Tau vom Lotusblatt. - Ich rat‘ euch, die ihr steht vor meinem Angesicht:
Wie Unkraut rodet aus den Lebensdrang, daß nicht
Der Tod euch wieder, wie der Strom das Schilfrohr, bricht! - Gefällter Baum wächst nach, wenn noch die Wurzel lebt;
Solang‘ noch Drang besteht, das Leid sich neu erhebt. - Wo noch die sechsunddreißigfache Gier vorhanden,
Den Toren macht die Flut der Leidenschaft zuschanden. - Die Ströme fließen überall, das Unkraut sprießt;
Die Wurzel grab ihm ab mit Weisheit, wo du’s siehst! - Wer nur Vergnügen sucht und giert nach Sinnesfreuden,
Muß immer wieder durch Geburt und Sterben leiden. - Vom Drang befall’ne Wesen müssen lange Zeit,
Wie Hasen in der Schlinge, dulden schweres Leid. - Der Drang bringt Leid; drum soll der Bhikkhu ihn vertreiben,
Wünscht er von Leidenschaft für immer frei zu bleiben. - Wer, obwohl frei von Lust, nach Lust doch wieder schmachtet,
Gleich dem Befreiten, der nach Ketten wieder trachtet. - Viel stärk’re Fesseln als der Strick, der Block, das Eisen
Sind Sorgen um Besitz, um Weib und Kind dem Weisen; - Sie sind zwar biegsam, doch man bricht sie schwer entzwei.
Wer sie zerbrach, der ist, als Mönch, von Wünschen frei. - Wer schwimmt im Strom der Lust, der hält sich gleich den Spinnen
Im Netz; doch wer’s zerreißt, wird allem Leid entrinnen. - Gib auf, was war, was ist, was kommt, gib alles her!
Bist du allseitig frei, gibt’s keine Wiederkehr. - Wer schönheitstrunken nur der Lust sich überläßt,
Dem wächst der Lebensdrang, die Fesseln werden fest. - Wer klaren Geistes übt, das Unschöne zu schauen,
Wird Māras Fesseln einst, vom Drang befreit, zerhauen. - Er ist ans Ziel gelangt, befreit von Drang und Schwächen;
Im letzten Leib konnt‘ er des Lebens Dornen brechen. - Wer allen Drang besiegt, die Wünsche all‘ verbannt,
Wem Buddhas Worte und ihr Sinn sind wohl bekannt,
Der trägt den letzten Leib, wird weisheitsgroß genannt. - Besiegt ist alles, selbst erkannt, ganz bin ich rein,
Entsagend, dranglos, frei; wer könnt‘ mein Lehrer sein? - Die Lehre ist die beste aller Gaben,
Sie wird am allerköstlichsten dich laben.
Die Lehre ist die höchste aller Freuden;
Die Weltabkehr vernichtet alle Leiden. - Reichtum verdirbt den Mann, der nicht ans Jenseits denkt,
Weil, danach dürstend, er sich selbst, wie andre, kränkt. - Unkraut verdirbt das Feld, den Menschen das Begehren;
Wer Gierlose beschenkt, wird seine Früchte mehren. - Unkraut verdirbt das Feld, den Mann verdirbt das Hassen;
Geschenk an Friedliche wird Früchte wachsen lassen. - Unkraut verdirbt das Feld, den Menschen die Verblendung;
Doch, Weisen dargebracht, trägt reiche Frucht die Spendung. - Unkraut verdirbt das Feld, den Mann das Wunschverlangen;
Wer Wunschlose beschenkt, wird reiche Frucht empfangen.
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