Bāla – Toren

  1.  Lang ist dem Wachenden die Nacht, dem Müd’n das Reisen,
    Lang der Geburten Lauf den Toren, den unweisen.
  2. Triffst du nicht Bess’re oder Gleiche, geh allein
    Auf deinem Weg; laß dich mit Toren niemals ein!
  3. Mit Sorgen spricht der Tor: „Mein Geld und meine Kinder!“
    „Sein“ ist nicht mal er selbst, doch Kind und Geld noch minder.
  4. Ein Tor, der sich als dumm erkennt, ist klug fürwahr;
    Hält er sich selbst für klug, bleibt dumm er immerdar.
  5. Ein Tor, der lebenslang verkehrt mit einem Weisen,
    Schmeckt nichts von Wahrheit, wie der Löffel von den Speisen.
  6. Ein Kluger, der nur kurz verkehrt mit einem Weisen
    Schmeckt schnell die Wahrheit, wie die Zunge schmeckt die Speisen.
  7. Wer, wie sein eig’ner Feind, sich selbst zu schaden sucht,
    Der Tor tut böse Tat und erntet bitt’re Frucht.
  8. Nicht gut ist eine Tat, die dich zur Reue zwingt
    Und die, wenn ausgereift, dir Schmerz und Tränen bringt.
  9. Gut aber ist die Tat, die niemals du bereust,
    An der, wenn ausgereift, du dich mit Recht erfreust.
  10. Untat, die noch nicht reif, scheint Toren süß zu sein;
    Doch ist sie ausgereift, bringt sie dem Toren Pein.
  11. Ob wochenlang ein Tor sich noch so sehr kasteit;
    Wer treu der Lehre folgt, der übertrifft ihn weit.
  12. Denn Untat setzt sich nicht, wie Milch im Sommer tut;
    Sie folgt dem Toren, brennt, wie unter Asche Glut.
  13. Sobald der Tor bemerkt, daß sie ihm Unheil bringt,
    Zerstört sie, was noch gut, macht, daß sein Kopf zerspringt.
  14. Ein Mönch, der, unverdient, im Rat den ersten Rang
    Und Ruhm und Ehre sucht, beim Volke Lob und Dank,
  15. Der denkt: „Mir sollen Volk und Mönche Achtung zollen,
    Gebieten will ich, was sie tun und lassen sollen“,
    Der Tor, wie ist er doch an Stolz und Dünkel krank!
  16. Nirvana ist ein Ziel, ein andres Weltlichkeit.
    Den Buddhamönch, der dies verstanden hat, erfreut
    Kein Ruhm, er liebt allein Zurückgezogenheit.

 

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