Bhikkhu – Bhikkhu

  1. Gut ist es, Auge, Ohr und Nase zu bewachen
    Und auch die Zunge, daß sie uns nicht lüstern machen.
  2. Beim Wort und bei der Tat, da gilt es wachsam sein;
    Wachsam beim Denken auch, sei wachsam allgemein!
    Ein Mönch, der wachsam ist, wird sich von Leid befrei’n.
  3. Ein rechter Mönch nimmt Hand und Fuß und Wort‘ in acht,
    Zufrieden, einsam, froh, auf Geisteszucht bedacht.
  4. Gar lieblich spricht ein Mönch mit wohl beherrschtem Mund,
    Macht er mit Maß und klug die Lehre lichtvoll kund.
  5. Ein Mönch, der Lehre froh, der nachsinnt über sie
    Und sich ihr widmet viel, abtrünnig wird der nie.
  6. Begnüg‘ dich, Mönch, mit dem, was man dir gibt, und sieh
    Auf andre nicht mit Neid, sonst find’st du Sammlung nie.
  7. Wirst du auch knapp versorgt, sei drum nicht mißgestimmt!
    Die Götter loben den, der stets sich rein benimmt.
  8. Wer den beseelten Leib nicht als sein Ich betrachtet,
    Um Nicht’ges sich nicht sorgt, der wird als Mönch geachtet.
  9. Ein Mönch, der Güte pflegt, vertraut mit Buddhas Wort,
    Der findet Ruh‘ und Glück, gelangt zum Friedenshort.
  10. Schöpf‘ aus das Schiff, o Mönch, dann fährt es schnell und leicht;
    Sind Gier und Haß getilgt, dann ist Nirvan‘ erreicht.
  11. Zerbrich die fünf (samyojana 1-5),
    laß ab von fünf (samyojana 6-10),
    fünf (bala) mußt du nähren;
    Wer die fünf Bänder (khandha) löst, der kann die Flut durchqueren.
  12. Versenk‘ dich, Mönch, sei achtsam, laß dich nicht zerstreuen,
    Daß du nicht glühend‘ Eisen schlucken mußt und schreien!
  13. Wie Jhāna Weisheit braucht, so braucht die Weisheit Jhāna;
    Wenn beides sich vereint, dann ist nicht weit Nirvana.
  14. Ein Mönch, gedankenstill, einsam in leerer Zelle,
    Ist übermenschlich froh; ihm scheint die Lehre helle;
  15. Sieht bei den Gruppen er das Werden und Vergehen,
    Erlangt er Freud‘ und Glück und wird Nirvana sehen.
  16. Auf diese Weise soll ein weiser Mönch beginnen:
    Er sei genügsam, züchtig, mit bewachten Sinnen;
    Zu Freunden mag er Reine, Tüchtige gewinnen;
  17. Er sei stets liebevoll, im Wandel tadellos;
    So endet alles Leid, und seine Freud‘ ist groß.
  18. Wie der Jasmin wirft ab verwelkte Blütenzier,
    So werfe ab der Mönch die Feindschaft und die Gier!
  19. Befriedet heißt ein Mönch, der ruhig handelt, spricht
    Und denkt, gesammelt ist, auf Weltlust nicht erpicht.
  20. Erforsche dich, o Mönch, und halte dich zurück,
    Besonnen, selbstbeherrscht! So lebst du stets im Glück.
  21. Du bist dein eig’ner Herr, drum zügle selbst dich gut,
    Wie mit dem edlen Roß ein kluger Händler tut.
  22. Mit Freuden kommt der Mönch, vom Buddhawort erfüllt,
    Beglückt zum Friedenshort; die Triebe sind gestillt.
  23. Ein Mönch, wenn auch noch jung, dem Buddhawort geweiht,
    Der leuchtet wie der Mond, von Wolkendunst befreit.

 

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