- Gut ist es, Auge, Ohr und Nase zu bewachen
Und auch die Zunge, daß sie uns nicht lüstern machen. - Beim Wort und bei der Tat, da gilt es wachsam sein;
Wachsam beim Denken auch, sei wachsam allgemein!
Ein Mönch, der wachsam ist, wird sich von Leid befrei’n. - Ein rechter Mönch nimmt Hand und Fuß und Wort‘ in acht,
Zufrieden, einsam, froh, auf Geisteszucht bedacht. - Gar lieblich spricht ein Mönch mit wohl beherrschtem Mund,
Macht er mit Maß und klug die Lehre lichtvoll kund. - Ein Mönch, der Lehre froh, der nachsinnt über sie
Und sich ihr widmet viel, abtrünnig wird der nie. - Begnüg‘ dich, Mönch, mit dem, was man dir gibt, und sieh
Auf andre nicht mit Neid, sonst find’st du Sammlung nie. - Wirst du auch knapp versorgt, sei drum nicht mißgestimmt!
Die Götter loben den, der stets sich rein benimmt. - Wer den beseelten Leib nicht als sein Ich betrachtet,
Um Nicht’ges sich nicht sorgt, der wird als Mönch geachtet. - Ein Mönch, der Güte pflegt, vertraut mit Buddhas Wort,
Der findet Ruh‘ und Glück, gelangt zum Friedenshort. - Schöpf‘ aus das Schiff, o Mönch, dann fährt es schnell und leicht;
Sind Gier und Haß getilgt, dann ist Nirvan‘ erreicht. - Zerbrich die fünf (samyojana 1-5),
laß ab von fünf (samyojana 6-10),
fünf (bala) mußt du nähren;
Wer die fünf Bänder (khandha) löst, der kann die Flut durchqueren. - Versenk‘ dich, Mönch, sei achtsam, laß dich nicht zerstreuen,
Daß du nicht glühend‘ Eisen schlucken mußt und schreien! - Wie Jhāna Weisheit braucht, so braucht die Weisheit Jhāna;
Wenn beides sich vereint, dann ist nicht weit Nirvana. - Ein Mönch, gedankenstill, einsam in leerer Zelle,
Ist übermenschlich froh; ihm scheint die Lehre helle; - Sieht bei den Gruppen er das Werden und Vergehen,
Erlangt er Freud‘ und Glück und wird Nirvana sehen. - Auf diese Weise soll ein weiser Mönch beginnen:
Er sei genügsam, züchtig, mit bewachten Sinnen;
Zu Freunden mag er Reine, Tüchtige gewinnen; - Er sei stets liebevoll, im Wandel tadellos;
So endet alles Leid, und seine Freud‘ ist groß. - Wie der Jasmin wirft ab verwelkte Blütenzier,
So werfe ab der Mönch die Feindschaft und die Gier! - Befriedet heißt ein Mönch, der ruhig handelt, spricht
Und denkt, gesammelt ist, auf Weltlust nicht erpicht. - Erforsche dich, o Mönch, und halte dich zurück,
Besonnen, selbstbeherrscht! So lebst du stets im Glück. - Du bist dein eig’ner Herr, drum zügle selbst dich gut,
Wie mit dem edlen Roß ein kluger Händler tut. - Mit Freuden kommt der Mönch, vom Buddhawort erfüllt,
Beglückt zum Friedenshort; die Triebe sind gestillt. - Ein Mönch, wenn auch noch jung, dem Buddhawort geweiht,
Der leuchtet wie der Mond, von Wolkendunst befreit.
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