- Wenn bei Verzicht auf minderes Glück sich großes zeigt,
Gibt für das große Glück der Weise minderes leicht. - Wer eig’nes Glück erstrebt auf Kosten fremder Leiden,
Der ist in Haß verstrickt, kann Feindschaft nicht vermeiden. - Die Pflicht wird nicht erfüllt, man tut, was sich nicht schickt;
So wird man immer mehr in Leidenschaft verstrickt. - Wer Einsicht in den Körper eifrig sich verschafft,
Das Schlechte flieht und sich betätigt tugendhaft,
Der, achtsam, wissensklar, wird frei von Leidenschaft. - Die Eltern und zwei Fürsten und im Reiche noch
Das Volk erschlägt der Weise und bleibt schuldlos doch. - Die Eltern und zwei Fürsten und den Tigergleichen
Erschlägt er, ohne doch vom Guten abzuweichen.
(Dies sind zwei Rätsel; Auflösung laut Kommentar:
- die Eltern = Lebensdrang und Ich-bin-Dünkel;
- die beiden Fürsten = Glaube an eine unsterbliche Seele und Glaube an endgültige Vernichtung im Tode;
- das Reich = die 6 Sinnesbereiche und ihre Objekte;
- das Volk = das Lustbegehren; der Tigergleiche = der achtfache Pfad.
- Die Jünger Gotamas sind wahrlich recht erwacht,
Des Buddha eingedenk bei Tage und bei Nacht. - Die Jünger Gotamas sind wahrlich recht erwacht,
Des Dhamma (Buddhalehre) eingedenk bei Tage und bei Nacht. - Die Jünger Gotamas sind wahrlich recht erwacht,
Des Sangha (Bhikkhu-Orden) eingedenk bei Tage und bei Nacht. - Die Jünger Gotamas sind wahrlich recht erwacht,
Des Körpers eingedenk bei Tage und bei Nacht.
(Betrachtung über Entstehen und Vergehen des Körpers) - Die Jünger Gotamas sind wahrlich recht erwacht,
Gewalttat meidend freu’n sie sich bei Tag und Nacht. - Die Jünger Gotamas sind wahrlich recht erwacht,
Der Andacht freu’n sie sich bei Tage und bei Nacht. - Ein Mönch wird man nicht leicht; im Haus ist’s auch beschwerlich;
Oft stört die Nachbarschaft; das Wandern ist gefährlich;
Drum wandre nicht und streb‘ nach Freiheit unaufhörlich! - Vertrauenswürdig, tugendhaft, berühmt und reich –
Wer so ist, wird geehrt in jedem Lande gleich. - Die Guten leuchten weit, wie Hochgebirges Pracht;
Die Schlechten sieht man nicht, wie Pfeile in der Nacht. - Allein mußt essen, wohnen, wandeln und allein
Dich selbst erzieh’n; so wirst du wunschlos glücklich sein.
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