Jarā – Altern

  1. Könnt ihr, wenn’s immer brennt, noch fröhlich sein und lachen?
    Wollt in der Finsternis ihr nicht ein Licht entfachen?
  2. Schau diese Puppe an, bemalt, doch siech inwendig,
    Die vieles wünscht und plant, ist krank und unbeständig
  3. Der abgenutzte Leib ist siech, ein Krankheitsnest,
    Ein Unratshaufen nur, der nach dem Tod verwest.
  4. Ist’s ein Vergnügen wohl, die morschen, taubengrauen
    Gebeine, billig wie der Kohl im Herbst, zu schauen?
  5. Aus Knochen ist die Stadt, die Fleisch und Blut verkleben,
    Wo Alter, Tod, Betrug und Stolz als Bürger leben.
  6. Prunkwagen altern auch, und unser Leib muß schwinden;
    Die Lehre altert nicht, weil Gute sie verkünden.
  7. Ein Mensch, der nichts gelernt hat, altert wie ein Rind;
    Es wächst sein Fleisch, wobei sein Wissen nicht gewinnt.
  8. Vergebens mußte ich durch viele Leben wandern;
    Den Bauherrn suchte ich; ein Leiden kam zum andern.
  9. Jetzt, Bauherr, seh‘ ich dich! Das Bau’n ist dir verwehrt,
    Die Balken sind dahin, der Dachstuhl ist zerstört,
    Mein Denken ist jetzt frei; der Drang hat aufgehört.
  10. Wer Reinheitswandel mied und sparte keinen Dreier,
    Stirbt wie am ausgefischten Teich ein alter Reiher.
  11. Wer jung kein Geld erwarb und übte keine Tugend,
    Liegt wie ein alter Bogen und beweint die Jugend.

 

< Danda – Gewalttat Atta – Sich Selbst >
Kommentare deaktiviert für Jarā – Altern