Erbsünde – satansiches Ritual?

"Brudermord" (Creative Commons-Lizenz, Urheber: Joachim Köhler)

Über das übereilte Verhängen erneuter Sanktionen gegen den Iran seitens der EU hatte ich mich dann doch sehr gewundert. Irgendwie wird das ja mit dem Atomprogramm begründet. Und warum wartet man da nicht mal das Untersuchungsergebnis der IAEA-Delegation ab? Das hätte ja wenigstens den Anschein von Glaubwürdigkeit erwecken können. Aber so? Und dann will ja auch eigentlich niemand den Öl-Hahn wirklich zudrehen… außer vielleicht die anderen Öl-Lieferanten, denn die Preise steigen ja logischerweise. Und vielleicht gibt es ja doch noch verstricktere Interessen. Griechenland, die krisenanführende EU-Nationen, bekommt außer vom Iran kein Öl mehr auf Kredit. Und nun? Hahn zu! Für Griechenland bei der Wichtigkeit des schwarzen Goldes ganz klar der wirtschaftliche Todesstoß. Ja, unsere europäische Brüderlichkeit. Das erinnert mich an so alte Geschichten wie die des biblischen BrudermordesKain und Abel (die Erbsünde). Na da habe ich ja jetzt ohne groß ein Konzept für diesen Artikel zu haben den Bogen zur satanischen Verschwörungstheorie geschlagen und das Opferlamm auf der Schlachtbank enttarnt. Das Ritual zur Zerschlagung des „Alten Europas“ mit all seinem Geist und seiner Kultur ist voll im Gange. Der Iran ist nur ein Nebenschauplatz der den Aufmerksamkeitsfokus bindet.

Hierzu ein netter Artikel von radio-utopie.de:

Der Iran und das doppelte Öl-Embargo

Von petrapez | 27.Januar 2012

Nächster Akt eines teuflischen Kriegsplanspiels um den Persischen Golf wird aufgezogen

Wenn in einem Puppentheater die Akteure vor dem Publikum im Streit miteinander außer Rand und Band geraten und sich kreischend mit einstudierten Worthülsen attackieren ist für die nötige spannungsgeladene Atmosphäre sowie atemlose Aufmerksamkeit der Zuschauer und für volle Kassen des Hauses gesorgt.

Die kindlichen Gemüter ängstigen sich noch bei dem Schauspiel während die “Großen” mehr oder weniger amüsiert dem tollen Treiben der Strippenzieher zusehen.

Dieser Vergleich drängt sich bei den Pressemeldungen für die Weltöffentlichkeit der letzten Jahre, Monate und besonders in dieser Woche zu dem Öl-Embargo und Sanktionen gegen den Iran auf.

Mit wieviel Hingabe und Energie haben die westlichen Puppenspieler dafür gesorgt, dass die Europäische Union nun endlich ein Einfuhrverbot iranischen Öls trotz Widerstand einiger Staaten wie Griechenland zustande bringt. Die Erfüllung laufender Verträge werden noch bis zum 30. Juni 2012 gönnerhaft gewährt. Die Konten der iranischen Zentralbank werden in Europa eingefroren, ein Verbot von Frachtflügen aus dem Iran in die EU beschlossen und noch weiteres mehr zu Bankwesen, Versicherungen, Nukleartechnik, Luftfahrt, Schifffahrt, Elektronik, Chemie, Öl- und Gasförderung.

Höchstes Lob kam dafür über den Atlantik aus der Direktion des Bühnentheaters, der Administration in Washington am Montag, den 22. Januar vom US-Präsidenten.

Um den Spannungsbogen bis ins Unerträgliche zu steigern, wurde im Vorspiel Kriegshysterie erzeugt. US-Flottenverbände mit Flugzeugträgern schwadronieren unheilvoll in der Arabischen See und der Straße von Hormuz. Die Regierung in Israel wurde von den Vereinigten Staaten von Amerika laut Berichten wie ein tollwütiger Hund an die Kette gelegt, um nicht im Alleingang seinen verhassten Nachbarn zu überfallen. Das Raketenmilitärmanöver “Austere Challenge” wurde für dieses Jahr storniert und der US-Verteidigungsminister und ehemalige CIA-Chef Panetta stellte am 8. Januar fest, daß der Iran noch weit entfernt davon sei, eine mit nuklearen Sprengsätzen bestückte Bombe herzustellen.

Ach, und was muss man heute frei nach Wilhelm Busch von den bösen Kindern in Teheran hören oder lesen!! Wie zum Beispiel hier von diesen, welche Ahmadinedschad und Emad Hosseini hießen. Diese halten sich nicht an die Spielregeln und erklärten, ab sofort kein Öl mehr nach Europa zu liefern. Am kommenden Wochenende soll der Gesetzesentwurf im iranischen Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden.

Was für ein unverständlicher Aufruhr auf einmal in der empörten Presse über dieses doch so ersehnte Öl-Embargo! Die Regierung in Teheran kommt nun diesem Wunsch ein halbes Jahr vorfristig entgegen und flugs hagelt es schon wieder gehörige Prügel von allen Seiten! Wie merkwürdig sich dieser Gesinnungswandel innerhalb von Stunden dem Publikum darbietet, welches dem Handlungsverlauf bar jeder Logik wohl kaum noch folgen dürfte. Politische und überlieferte Märchen haben diese Eigenschaft mitunter so an sich.

So zeigt man sich nicht nur bei den deutschen “Rentnern” in einem Artikel mit dem Titel “Iran stürzt mit Öl-Embargo Südeuropa in Krise” entsetzt

“Für Länder wie Griechenland, Italien und Spanien wird ein sofortiger Lieferstop zum Problem. Allein Griechenland bezieht über ein Drittel seiner Öl-Importe aus dem Iran, ein sofortiger Lieferstop könnte die wirtschaftliche Lage in dem bereits angeschlagenen und hochverschuldeten Land dramatisch verschärfen”

aber nicht überrascht, denn so in der Meldung “… schlägt der Iran erwartungsgemäß zurück” – ganz nach der Manier eines von dem Hunderudel des Jägers in die Enge getriebenen Keilers.

Die Puppentänzer, Strippenzieher, Spieler und Spekulierer der Rohstoff-Börsen und des Energiesektors reiben sich hinter den Kulissenvorhängen ihre fettigen Hände ob der garantierten Gewinne in naher Zukunft aufgrund explodierender embargo-behafteter Mineralölpreise. Über die saftigen Zuwächse der internationalen sowie einheimischen Rüstungsindustrie wurde schon auf anderen Seiten hier im Programmheft von Radio Utopie genug geschrieben.

Verlierer in diesem inszenierten Klaumauk sind wie immer die Volkswirtschaften und Bürger der einzelnen Länder, die unter dieser zusätzlichen, ihnen unfreiwillig von ihren gewählten Vertretern aufgebürdete Last auszubaden haben.

Völlig verblüffend ist, daß das Publikum immer wieder bereit ist, für jede neue miese Theateraufführung dieser billigen Machart zu zahlen und nicht die Lichter für die Dramaturgen ausgehen lässt – denn der Gewinner ist wie stets die “Bank”.

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